Was inspiriert dich, Estelle Klawitter, Fotografin, selbstständig bei www.estelleklawitter.com?

Mit wem würdest Du gern zu Abend essen?
Mit Angela Merkel. Ich habe sie nicht gewählt, finde sie aber spannend, klug und witzig. Es ist bewundernswert, wie sie, als ein beherrschter Kapitän, Deutschland in den letzten Jahren und Krisen, verlässlich durch Untiefen geschippert hat. Ich würde gerne wissen, wie diese Frau ist, wenn sie die Kanzlerin ablegt. Ja, ich glaube wir könnten einen amüsanten Abend haben, ich würde für uns kochen!

Mein liebstes Gericht, um dabei gute Gespräche zu führen:
Moules et frites! Sobald man etwas mit den Händen isst, wird’s lockerer am Tisch! - So auch die Gespräche.

Wovon lässt Du Dich inspirieren und was treibt Dich an?
Was mich antreibt ist wohl eine entspannte Lust daran, nicht stehen zu bleiben! Inspirieren lasse ich mich gerne von Menschen, die Visionen haben, nicht nur reden, sondern den Mut haben Ideen in die Tat umzusetzen. Vorsicht inspiriert mich nicht, Risikobereitschaft schon.  Auch scheitern kann dann sexy sein, wenn man wieder aufsteht.

Einsatz für Nachhaltigkeit – das finde ich unterstützenswert:
Vor vier Jahren war ich in Thailand, auf einem Boot im südchinesischen Meer. Um so näher die Küste von Hua-Hin kam, desto dichter wurde ein gigantischer schwimmender Plastikteppich. Die Busfahrt nach Bangkok ging dann an Ananas-Feldern vorbei, in der dichte Wolken, vom Wind zerfetzter Plastiktüten, in den Pflanzen hingen.  Das waren brutale Bilder, mein ganz persönliches Endzeit-Preview. Seitdem versuche ich konkret Plastikmüll zu vermeiden, aber der Handel hilft mir nicht dabei. In meinen Träumen stelle ich mir vor, wie Marken eine sensationelle Verpackungs-Minimierungs-Competition starten.  Claims wie „Wir machen es jetzt besser!“ oder „Wir sparen jetzt 90 % Verpackung ein“, würden mich sofort motivieren zuzugreifen. Wäre da nicht die Kunststoff-Lobby... Und dann wache ich wieder auf! Man kann nicht darauf warten, dass der Handel oder die Regierung das regelt, man kann aber als Verbraucher den Handel verändern, kann bestimmte Marken meiden, umweltfreundlichere kaufen. Nachhaltigkeit fängt im eigenen Haushalt an!

Eine Künstler:in, der/die mich gerade beschäftigt:
Die Arbeiten der Malerin Katharina Grosse, sind seit der Ausstellung im Kunstpalast in Düsseldorf, eine meiner ganz großen visuellen Leidenschaften. Schon als Kind haben mich abstrakte Bilder von Pollock oder Cy Twombly fasziniert. Da kann ich stundenlang draufschauen und abtauchen.  / Im Moment höre ich, Amy Tailor und ihre Band „Amyl an the Sniffers“, finde ich ganz Retro-Geil-90er. / Ich lese gerade „Three Woman“ von Lisa Taddeo. Genialer, ungewohnter Schreibstil. Sie lässt einen Abgrundtief in die Köpfe von drei Frauen schauen...

Es entsteht gerade viel digitales (kulturelles) Angebot. Welches ist Dir besonders aufgefallen?
Seit Beginn der Pandemie, gehe ich fast nur noch beruflich online. Ich habe einen Garten und den Wald vor meiner Türe, und seit einem Jahr wieder einen Hund. Ich verbringe möglichst viel Zeit in der Natur.
Kann es aber kaum erwarten wieder physisch Ausstellungen, Konzerte oder Theater zu besuchen.

Deine technische Lieblings-Innovation?
Oje, ich muss gestehen, das komplette Programm des technischen Zeitalters! Der Luxus jederzeit kommunizieren zu können, in wenigen Stunden auf die andere Seite der Erde zu gelangen, oder nur ganz simpel abends den Lichtschalter anknipsen zu können, wenn es dunkel wird. Die wichtigste Innovation bleibt aber derzeit, Lösungen zu finden, wie die 8 Milliarden Menschen den Planeten nicht an die Wand fahren!

Dein Unwort des Jahres?
Impfneid.

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